Pandemiepläne/
konzepte
Insbesondere zu Beginn der Pandemie schien es so, dass die Strukturen bzw. Vertreter*innen der Palliativversorgung auf der Ebene der Bundes-/Landesregierungen und der kommunalen Verwaltungen (inkl. Krisenstäbe und Pandemiepläne) nicht an der Pandemie-Bewältigung beteiligt waren bzw. nicht berücksichtigt und genutzt wurden.
Folgende Herausforderungen wurden durch die PallPan-Studien identifiziert:
- Die Belange von schwerkranken und sterbenden Menschen wurden in vielen Pandemieplänen nicht spezifisch berücksichtigt.
- In Krisenstäben waren meistens keine Vertreter*innen der Palliativversorgung integriert bzw. es wurden die Belange von schwerkranken und sterbenden Menschen und ihren Angehörigen zu selten berücksichtigt.
- Die Kommunikation der Einrichtungen/Dienste mit den lokalen Gesundheitsbehörden ergab sich z.T. als schwierig, es fehlten klare Ansprechpartner*innen.
Bei Gesetzen und Verordnungen, v.a. zu Kontaktbeschränkungen in Form von Besuchsverboten, aber auch bei der Versorgung von SAPV-Diensten (Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung) mit Schutzausrüstungen gab es auch viele gelingende Beispiele – immer dort, wo durch persönliche Kontakte oder zufällige Arbeitsverbindungen eine Integration der palliativmedizinischen Interessen oder Vertreter*innen gelang. Bestehende Netzwerke ohne bisherigen Pandemiebezug könnten in Zukunft hierfür gewinnbringend genutzt werden.
Handlungsempfehlungen
Berücksichtigung der Anliegen von Palliativpatient*innen bei Priorisierungskonzepten
Frühzeitiges Anbieten von Gesprächen über Therapieziele und Behandlungspräferenzen
Gesonderte Regelungen für Palliativpatient*innen bei der Erstellung von Kontaktbeschränkungen
Besuchskonzepte für Angehörige
Ausreichend Schutzmaterial und Personal für Besuche von Angehörigen
Information der Angehörigen und Patient*innen über die Regelungen
Ermöglichung der Abschiednahme von Verstorbenen
Möglichkeit der Teilnahme an Bestattungen
Aufrechterhaltung der bestehenden Angebote und Strukturen der Palliativversorgung