Abschied und Trauer
Besuchseinschränkungen und –verbote bei schwerkranken und sterbenden Menschen haben seit Anfang der Corona-Pandemie viel Leid sowohl bei den Patient*innen als auch bei den Angehörigen und Trauernden verursacht und wurden auch in der Öffentlichkeit breit thematisiert. Besuchsverbote hatten zum Teil drastische Folgen:
- Patient*innen starben allein oder es war kein oder eingeschränktes Abschiednehmen möglich, häufig auch, weil die Sterbephase zu spät erkannt wurde.
- Trauernde Angehörige, denen der Zugang aufgrund des Infektionsschutzes zu ihren sterbenden Nahestehenden verweigert wurde, berichten auch Monate nach dem Versterben von schweren Traumatisierungen.
- Es herrschte Unklarheit über den Umgang mit der Leiche, vereinzelt kam es zu einer Stigmatisierung infizierter Verstorbener.
- Bestattungsmöglichkeiten waren eingeschränkt.
- Trauerangebote für Angehörige waren stark eingeschränkt oder brachen vollständig weg.
- Der Wegfall persönlicher Kontakte in der unmittelbaren Trauerphase führte möglicherweise zu erschwerter Trauer.
Das Abschiednehmen von einem*einer Verstorbenen ist eine sehr sensible, vulnerable und individuelle Situation, v.a. für die Angehörigen, die zurückbleiben. Die Möglichkeit zum Abschied ist sehr wichtig für den Umgang mit dem Tod der*des Verstorbenen und hat große Bedeutung für die weitere Trauer der Hinterbliebenen (trauernde Angehörige).
Andererseits gibt es zahlreiche Berichte von vielfältigen guten Beispielen und Lösungen im Einzelfall oder auf Einrichtungsebene, in denen eine angemessene Möglichkeit Abschied zu nehmen in der Pandemie ermöglicht wurde.
Handlungsempfehlungen
Ermöglichung der Abschiednahme von Verstorbenen
Möglichkeit der Teilnahme an Bestattungen
Anbieten bedarfsorientierter Unterstützung in der Trauer