Telefonische/digitale palliativmedizinische und seelsorgerische Beratung, auch der Angehörigen
Unter Pandemiebedingungen wird eingeschränkte Kommunikation auch trotz Ausnahmeregelungen Teil des klinischen Alltags bleiben. Hier können Telefonie und Videotelefonie unterstützen. Dadurch können Patient*innen und Angehörige einen Sichtkontakt aufbauen, aber auch gemeinsame Gespräche mit den Behandelnden führen.
Anwendungsfelder:
- Insbesondere bei Aufklärungen, Therapiezielgesprächen, Überbringen schlechter Nachrichten und in der Sterbephase.
- Besondere Bedeutung der Videotelefonie, wenn eine respiratorische Insuffizienz eine Intubation notwendig macht: Patient*innen und Angehörige können vor Sedierung Kontakt aufnehmen (in vielen Kliniken bei der Betreuung von COVID-Patient*innen bereits zum Einsatz gekommen).
Umsetzung:
- Nutzung oder Einrichtung von Apps zur Videotelefonie über private Smartphones der Patient*innen.
- Kliniken stellen hierzu in Zeiten einer Pandemie WLAN kostenlos zur Verfügung und können eigene Tablets bereitstellen.
- Das Personal unterstützt gegebenenfalls vor Ort.
- Inhaltlich können Kommunikationstrainings in der anspruchsvollen Überbringung schlechter Nachrichten per Telefon unterstützen.
- Aufseiten des Personals muss die zeitliche Mehrbelastung in den Tagesverlauf einkalkuliert werden.
Beispiel aus dem stationären Setting:
Das folgende Video zeigt ein Gespräch mit einer Angehörigen einer durch den palliativmedizinischen Dienst der Uniklinik Düsseldorf begleiteten Intensivpatientin. Die Angehörige hatte die Möglichkeit sich mit Unterstützung von Videotelefonie auf der Intensivstation von Ihrer Mutter zu verabschieden, ein weiteres Familienmitglied war sogar während des Sterbens per Videotelefonie zugeschaltet. Beide wussten diese Möglichkeit sehr zu schätzen und empfehlen die Videotelefonie auch über die Pandemie als wertvolles Instrument zu nutzen.
https://mediathek.hhu.de/watch/f9ac750e-39a9-46ec-bd4c-17a0986b97dc
Stimmen aus der Pall-Pan Studie – quantitative Umfrage SAPV:
„Aufgrund der vorherrschenden Unsicherheit auch auf Seiten der Angehörigen wurden viele Fragen/Probleme telefonisch geklärt. Angehörige wollten die Einsätze so gering wie möglich halten. Allerdings nicht bei allen! Die meisten Patienten haben die Situation hingenommen und waren dennoch froh, dass es uns als SAPV-Team gab und wir Unterstützung in allen Bereichen bieten konnten.“
Quellen
Schwartz, J., Reuters, M.C., Schallenburger, M. et al. Allgemeine Palliativversorgung in Pandemiezeiten. Onkologe 27, 686–690 (2021). https://doi.org/10.1007/s00761-021-00970-3
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